Karibik, Zigarren und Rum, was braucht man mehr? Doch Kuba ist noch mehr. Es ist die Faszination eines Landes, welches den Kommunismus und damit den Traum einer „gerechten Welt“ bis heute noch lebt.
Deshalb war es für mich an der Zeit wieder mal die Koffer zu Packen und ins Abenteuer zu Reisen.
Kuba erleben
Es gibt grundsätzlich zwei Arten, wie man Kuba erleben kann: Indem man sich ein Auto mietet und durch das Land fährt, oder indem man, ausgehend von den grösseren Städten geführte Touren bucht.
Sicher ist zwar beides, doch bei ersterem sind zumindest geringe spanisch Kenntnisse nötig, damit man von der Kultur was mitbekommt – Und da ersteres nicht vorhanden ist, haben wir uns für die zweite Möglichkeit entschieden.
Was übrigens sofort auffällt ist, dass die Kubaner erstaunlich effizient sind: Bestellt man ein Taxi kommt dieses extra ein bisschen früher um auf die Minute genau zum vereinbarten Zeitpunkt abfahren zu können. Und auch die Tourbusse kommen in der Regel auf die Minute pünktlich.
Ein Wort zu den Taxis noch: Wir haben am Flughafen Varadero eine besonders freundliche Begegnung mit dem Taxifahrer „Eduardo“ gemacht, der uns von dort aus für 90-100 CUC nach Havanna gefahren- und dort zwei Tage später auch wieder abgeholt hatte. Wer in Buchen möchte, seine Nummer ist: (+53) 045 281 79 37 (Handy) / +53) 045 243 77 4 (Festnetz).
Wir besuchten während unser Reise Havanna und Varadero.
Einkaufen in Kuba
Das Einkaufen im Kuba gestaltet sich simpel, da man im Grunde genommen kaufen kann wo man will: Die Preise sind, weil durch den Staat vorgegeben, überall auf den Cent gleich – Kommunismus halt. 🙂
Havanna
Havanna selbst ist zwar nicht unbedingt die schönste, jedoch sicher die interessanteste Stadt in Kuba. Hier schlendert man durch die Gassen der Altstadt, welche teilweise noch aussehen wie wenn sie im Bau wären (wenn sie nicht grad ganz aufgerissen sind) und schnuppert in die zahlreichen Souvenir-Boutiquen rein.
Oder man macht einen romantischen Spaziergang am Malecôn, einer Mauer, die sich durch die Küste schlängelt und man zusehen kann, wie das Meerwasser auf die Mauer schlägt. Von hier aus sollte man unbedingt die eindrücklichen Festungen Castillo del Moro und die Fortaleza de la Cabaña besuchen. Ebenfalls einen Besuch wert ist das Waffenmuseum Museo de Armas y Fortificaciones, sowie die ehemalige Kommandantur Che Guevaras, Museo Memorial Comandancia del Che mit eindrücklichen Original-Relikten aus der Revolution. Und natürlich sollte auch das Revolutionsmuseum, Museo de la Revolutiòn auf dem Pflichtprogramm stehen. – Bei allen Museen fällt im übrigen auf, dass einige Schaukästen zusätzlich zum spanischen auf englisch angeschrieben sind, andere hingegen sind nur auf spanisch erklärt; die Logik dahinter, konnten wir bis zum Schluss nicht aufdecken… 😉
Liebhaber des Köstlichen „Havana Club“ Rums (meiner Ansicht nach der beste Rum der Welt) sollten unbedingt das berühmte Havana Club Museum besuchen! In einer echten ehemaligen Havana Club Rum Destillerie (die „in Betrieb stehenden“ Havana Club Destillerien können nicht besucht werden) werden einem sämtliche Prozesse der Rum Herstellung, von der Presse bis zur Gärung, Destillierung, Filterung und Reifephase anschaulich erklärt. Dort bekommt man auch ein originalgetreues, animiertes Modell einer Zucker-/Rum Fabrik von 1930 zu sehen. Abgerundet wird der Besuch im Havana Club Shop, wo man sich sämtliche Rum Sorten des Herstellers und die Original Mojito/Cuba Libre Gläser (welche überall in Kuba verwendet werden) kaufen kann.
Die Zigarrenfabrik Partagãs, welche in einigen Reiseführern erwähnt ist und wir ebenfalls besuchen wollten ist leider umgezogen und die Besichtigung kann nur noch über die Hotels und Veranstalter gebucht werden. Wer wenig Zeit in Havanna hat sollte sich also vor gängig darüber erkundigen.
Am Abend dann erholt man sich in der Bodeguita del Medio; hier gibt es zwar nicht den besten Mojito, aber ganz sicher den berühmtesten: In dieser Bar wurde der Mojito nämlich durch Ernest Hemingway und seinem legendären Zitat: „My Mojito in La Bodeguita, my Daiquiri in El Floridita“ bekannt! Demzufolge macht man sich nach der Bodeguita del Medio gleich auf ins Floridita wo es dann einen leckeren Daiquiri gibt. 🙂
Ausgezeichnet Essen kann man danach im Castillo de Farnés! Die Bedienung ist sehr freundlich, das Essen ausgezeichnet und erst noch Preisgünstig. Wir fanden es so gut, dass wir ab dem zweiten Tag nur noch dort assen. 😉 Man sollte sich dabei übrigens nicht davon abschrecken lassen, dass an den Tischen fast keine Leute sitzen, der Schein trügt. Ausserdem hat man die Möglichkeit an dem Tisch zu sitzen, an dem Fidel Castro, sein Bruder Raoúl und Che Guevara am 09. Januar 1959 assen und die Geschichte Kubas richtig erleben! Hier gabs meiner Ansicht nach dann auch den besten Mojito – Und das zum halben Preis und in einer gemütlicheren Atmosphäre wie in der Bodeguita del Medio.
Übernachtet hatten wir im Hotel Telegrafo, einem eher kleinen, romantischen Hotel mit bester Lage: Fast alles ist hier ganz leicht zu Fuss zu erreichen. Einzig das Abendessen, das war nicht so besonders. Dafür fällt es einem dann auch leichter das Hotel-Abendessen ausfallen zu lassen und in einem richtig guten, wie z.B. im „Castillo de Farnés“ zu speisen.
Von Havanna ging es auf Erkundungstour über Valle de Viñales nach Pinar del Rîo.
Valle de Viñales / Pinar del Rîo
Im „Valle de Viñales“ gibt es hauptsächlich schöne Landschaften und natürlich die Tabakfelder zu bestaunen. Hier kann man sich von einem Tabak-Bauer zeigen lassen wie eine Zigarre gemacht wird und auch gleich einige Zigarren „direkt vom Bauernhof“ kaufen. Die Zigarren sind zwar „unlabeled“, aber viel günstiger als die „Marken“-Zigarren wie Cohiba oder Montecristo. Und es ist derselbe Tabak, den der Tabakbauer den grossen Zigarren-Fabriken verkauft, also ist letztendlich das selbe drin.
Typisch Kubanisch und in schöner Atmosphäre isst man im Mural de la Prehistoria.
Weiter gings dann nach Varadero.
Varadero
Obwohl total touristisch aufgebaut, hat Varadero den schönsten Strand von Kuba und hier werden Karibische Inselträume war! In einer der grossen 4- und 5-Stern Hotelanlagen kann man so richtig schön Badeferien machen und Varadero wäre alleine schon der Badeferien wegen die Reise Wert.
Wir hatten uns dafür das Hotel Blau Varadero ausgesucht, bei dem es nichts zu bemängeln gab. Die Hotelanlage sieht in Pyramiden-Form aufbaut wunderschön aus, das Essen am Buffet ist lecker und die Getränke an der Bar sind ausgezeichnet. – Die billigen Verhältnisse, die man ganz allgemein von All-Inclusive Ressorts kennt, kann man hier vergessen und es sich stattdessen einfach nur gut gehen lassen.
Zusätzlich zum Buffet hat man einmal pro Woche die Möglichkeit ein karibisches 5-Gänge Dinner zu Essen und einmal ein Interkontinentales Abendessen bei schöner Atmosphäre zu geniessen.
Und Abends geht dann an der Hotel eigenen, 24-Stunden geöffneten Strandbar nicht selten bis früh Uhr morgens mit aktuellen Hits die Post ab! Ausserdem wird das Hotel auch regelmässig von hauptsächlich kanadischen Urlaubern für Hochzeiten gebucht, an deren „After-Party“ man nachts in der Strandbar ebenfalls teilhaben kann! 🙂
Wer auch in Varadero etwas vom kubanischen Flair erleben will, nimmt für ca. 10 CUC das Taxi in die Downtown. Dort angekommen erinnert vieles an den Kommunismus und der Architektur sind die Sowjetischen Ursprünge sehr gut zu erkennen.
Zum Einkaufen ist hier das Plaza América zu empfehlen. In diesem grossen Einkaufszentrum findet man so ziemlich alles, was es in Kuba zu kaufen gibt.
Zum Sonnenuntergang sollte auch unbedingt ein Besuch im Mansion Xanadu eingeplant werden; einer in den 1930-er Jahren, von einem Zucker-Mogul gebauten Traumvilla. Diese kann nun öffentlich besichtigt werden und auf der Balkon-Terrasse lässt sich der Sonnenuntergang mit einem Mojito so richtig geniessen.
Von Varadero aus gings dann wieder auf einen Drei-Städte-Trip nach Cinfuegos-Santa-Clara-Trinidad.
Cinfuegos-Santa-Clara-Trinidad
In Cinfuegos gab es meiner Ansicht nach nicht besonders viel zu entdecken; erwähnenswert ist vielleicht die Castillo de Jagua, eine Festung, welche 17. Jahrhundert die Bucht gegen Piraten aus Jamaica schützte.
Weitaus interessanter ist Santa Clara, welches Beginn und ende der Revolution auslöste. Im Mausoleum sind die Überreste von Che Guevara untergebracht, welche von Fidel Gastro 30 Jahre nach Che’s Ermordung in Bolivien wieder nach Kuba zurück geschafft wurden. Natürlich ist hier auch ein riesiges Denkmal, so wie ein Revolutions-Museum zu finden, welches die Geschichte der Revolution anhand zahlreichen Original-Relikten erklärt. Auch kann man sich hier den militärischen Zug-Konvoi zeigen lassen, den Che und seine Verbündeten während der Revolution abfingen und an Waffen und Ausrüstung die zur Revolution benötigt wurde zu kommen.
In Trinidad gibt es dann vor allem eine schöne Landschaft zu bestaunen.
Trivia
Wusstest du, dass…
…der „original“ Mojito und Cuba Libre, wie er in Kuba gemacht wird ganz anders zubereitet wird als meist in Europa?
Während hierzulande die Zubereitung des Mojitos meist mit der des Caipirinhas vermischt wird und üblicherweise mit brauen Rohrzucker, Gevierteilten Limetten, Minzen, Crushed-Eis, Rum und Ginger-Ale zubereitet wird, sieht ein Original-Mojito so aus: Weisser Zucker, Limetten-Saft (keine ganzen Limetten!), normale Eiswürfel (kein crushed-eis), Rum, Mineralwasser und Angostura.
Der Cuba-Libre wird hier meist mit dunklem Rum gemacht, in Kuba aber nur mit weissem Rum. Die Variante mit dunklem Rum gibt es in Kuba zwar auch, heisst aber anders: Cubanita.
…Bacardi ursprünglich in Kuba hergestellt wurde?
Bis zur Revolution wurde Bacardi ausschliesslich in Kuba hergestellt. Während der Revolution verzog sich jedoch die Familie Bacardi in die Bermudas, von wo aus sie jetzt ihren Weltberühmten Rum herstellen.
Die Original-Destillierie, in der Bacardi damals den Rum herstellte gibt es jedoch noch, genauso wie das traditionelle Rezept. Der Betrieb dessen wurde auch wieder aufgenommen, konnte jedoch aufgrund der Markenrechte natürlich nicht mehr gleich heissen. Der „Ur-Bacardi“ Rum wird deshalb in Kuba unter dem Namen „Santiago de Cuba“ vermarktet.
…Kuba zwei Währungen besitzt?
Es gibt in Kuba nebst den traditionellen Pesos auch sog. Pesos-Convertible (CUC), welche ausschliesslich dafür da sind, wenn ausländisches Geld gewechselt wird. Diese CUC sind jedoch ausserhalb Kubas wertlos.
1 CUC entspricht im übrigen ziemlich genau einem Schweizer Franken, der Kurs ist also praktisch 1:1
…Wie viel ein Taxifahrer dem Staat abdrücken muss, damit er selber ein Geschäft betreiben- und auf eigene Rechnung wirtschaften kann?
Zwar hat Raúl Castro die Märkte geöffnet und das merkt man in Kuba auch: Restaurants, Taxis und kleinere Läden etwa dürfen nun privat betrieben werden. Doch, weil Kuba (noch) kommunistisch ist, muss einen Grossteil des Gewinns abgegeben werden; am Beispiel des Taxifahrers ist das: 600 CUC monatlich, plus 10% des Profits. Zudem muss er das Auto über den Staat leasen und pro Monat 120L Benzin vom Staat kaufen (es gibt einen Schwarzmarkt für Benzin in Kuba). – Doch trotz all dem verdient der Taxifahrer noch ein vielfaches mehr als er früher für ca. 50cent pro Tag für den Staat arbeiten musste.
Restaurants durften bis an hin maximal 4 Tische haben; heute dürfen sie mehr Tische aufstellen, doch bei jedem zusätzlichen Tisch erhöht sich die Steuer, die sie dafür an den Staat abgeben müssen, d.h. je mehr Tische ein Restaurant hat, desto teurer ist der Betrieb.
Und Tabak-Bauer dürfen maximal 16ha Tabak-Land haben.
…dass auf den Tabakfeldern auch Mais geerntet wird?
Weil der Tabak bereits im Februar geerntet werden kann, lohnt es sich für den Tabakbauer gleich nachdem der Tabak geerntet worden ist noch Mais anzubauen; denn so kann er zweimal ernten. (Und wer denkt dabei nicht an die Simpsons-Folge mit den „Tomaccos“? 😀 )
…Was Zigarren in Kuba kosten?
Eine „noname“ Zigarre bekommt man vom Tabakbauer für ca. 2 CUC. Für eine Markenzigarre wie „Cohiba“ liegen die Preise je nach Grösse zwischen 5.- und 15.- CUC pro Stück.
…Wie teuer der Rum in Kuba ist?
Während der ausländische Alkohol sehr teuer sein kann und Wein -da er in Kuba nicht wächst- selten ist, ist der inländische Rum sehr billig: Für eine Flasche (1L) weissen „Havana Club“ bezahlt man 5.50.- CUC, für eine „Havana Reserva“ (dunkel) 9.90.- CUC und für eine „7 anos“ (7 Jahre gelagerter, dunkler Havana Club Rum) 19.45.- CUC
…Wie teuer der Rum-Import von Kuba in die Schweiz zu stehen kommt?
Wenn man schon mal im Land des Rum’s ist, will man vieleicht etwas mehr als die -sehr kleinlich bemessene- Freigrenze von einem Liter mitnehmen.
Wir haben es deshalb gewagt und mehrere Liter Rum, ordnungsgemäss am Flughafen verzollt, doch der Preis ist teuer: (nach Abzug der Freigrenze) 12.- CH Zoll pro Liter +MWST (8%) auf den angegebenen Gesamt-Einkaufsbetrag. So wird dann auch ne Flasche Rum die gerade mal 5.50.- gekostet hat schnell teuer… Schweiz halt.
Fotos
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Wunderschön gemacht, ganz toll! Und ich möchte auch grad wieder einmal nach Kuba!