Sonntag morgen. Nach dem aufstehen entschieden wir uns noch gegen 10 Uhr im gegenüberliegenden ihop Frühstücksrestaurant mit köstlichen Pancakes und gefüllten Omeletten zu stärken. Das essen war köstlich und hätte wahrscheinlich Kalorien-mässig auch für einen ganzen Tag gereicht…
Nach dem Essen mussten wir jedoch zügig weiter, denn schliesslich hatten wir noch eine lange, ca. 7 Stündige Fahrt bis New Orleans vor uns. Die Reise ging vorbei an zwei Staaten, Alabama und Mississippi. Leider war die Fahrt gespickt mit vielen heftigen Regengüssen und am späteren Nachmittag kam dann auch der Hunger wieder. Also kehrten wir im Autobahnrestaurant „ShrimpBasket“ ein und genehmigten uns noch einen köstlichen Shrimp-Salad.
Am späteren Abend kamen wir dann endlich in New Orleans an und checkten im Hotel „St. James“ ein. Wir fanden das Hotel zwar via booking.com, hatten jedoch nicht darüber reserviert, weil unser Erfahrung nach der Zimmerpreis der gleiche ist, wie ohne Reservation. Leider nicht so im „St. James“. Dort wollte man uns einen 40$ höheren Zimmerpreis verrechnen, selbst als wir der Dame die Seite von booking.com gezeigt hatten. Da hinter uns noch eine Familie wartete, setzten wir uns nebenan kurz in die Lobby und buchten mit dem WLAN des Hotels kurz ein Zimmer in selbigem. Danach wieder mit dem ipad und der Buchungsbestätigung zum Schalter wo wir dann das Zimmer zum günstigeren Preis bekommen hatten. Warum denn einfach, wenn es auch kompliziert geht… 🙂 Allerdings sagte sie uns es gäbe kein Kingsize Bett mehr nur noch ein Zimmer mit zwei Queen-Betten. Wir waren zu müde um noch weiter zu diskutieren, also nahmen wir das Zimmer. Als wir gerade hoch gehen wollten kam die Familie von vorhin runter und beschwerte sich, dass sie anstelle von zwei Queensize Betten nur ein Kingbed bekommen hätten. Die Frau am Schalter teilte denen mit, dass sie keine zwei-Bettzimmer mehr hätte, obwohl in booking.com noch 5 verfügbar waren… komisch, doch uns wunderte es nicht mehr… Also machten wir Nägel mit Köpfchen und schlugen einfach vor das Zimmer zu tauschen, welches wir eh wollten und schlussendlich waren alle happy. Die Dame an der Rezeption brachte wirklich so ziemlich alles durcheinander, was man durcheinander bringen kann… 😀 Dafür verrechnete sie uns den Valet-Parking Service für 35$ nicht. Nicht aus goodwill, sondern weil sie nicht mal das auf die Reihe gekriegt hatte. Uns konnte das Recht sein.
Das Zimmer war dann aber wirklich wunderschön und sehr gemütlich. Wir machten uns noch frisch, um uns dann zu Fuss auf in die Innenstadt zu machen, um nach was essbaren zu suchen. Schliesslich war es bereits halb zehn Uhr abends.
Wir schlenderten etwas an der bourbon street entlang wo uns die vielen Neonlichter und Striptease Clubs auffielen. Es fühlte sich fast so an, als wären wir in der „Langstrasse“ von New Orleans gelandet… nach einer Stunde hin- und her und einem etwas übel schmeckendem Mango-Margeritta an einer Bar kamen wir dann zum Restaurant „Nola“. Obwohl die Aufmachung des Restaurants etwas „billig“ erschien, machte uns die Speisekarte an und wir gingen rein. Das essen war vorzüglich und das Restaurant kann man guten Gewissens als „Geheimtipp“ bezeichnen.
Hier lernten wir eine neue Spezialität der Südstaaten kennen: (Crawfish-) étouffée, eine Art Eintopf welcher Hauptsächlich mit ausgekochten Meerestieren gemacht- und mit Reis serviert wird. Lecker!
Am darauf folgenden Tag genehmigten wir uns ein köstlichen Frühstück im „Mothers“. Dabei lernten wir was neues zum Essen kennen: Grits (was uns noch länger während der Reise begleiten sollte). Grits ist eine Art Griessbrei, welche zu allen salzigen Mahlzeiten gegessen werden kann und vor allem in den südlichen Südstaaten sowohl zum Frühstück, wie auch zum Mittag-/Abendessen serviert wird. Nach dem Essen gings los um die Stadt zu erkunden. Zuerst gleich Richtung Mississippi-River, weil für den Abend Regen angesagt war und wir die Fahrt im nostalgischen Mississippi-Dampfer bei Sonnenschein geniessen wollten. Dann am Nachmittag ins French Quarter und danach via financial district in den Garden district wo es einige sehr schöne Häuser aus der Kolonialzeit zu bewundern gab. Diese zeichnen sich durch die grossen Schmied-eiserne-Balkone besonders aus. Mit einer Cablecar-Fahrt und einem Glas Wein im „Columns Hotel“ rundeten wir den Tag am Abend ab. Im Columns Hotel wurde im übrigen auch eine Szene im Film „12 years a slave gedreht“ und zwar die, in der Salomon Northup gekidnappt wurde. Im Film solle das Hotel allerdings Washington, DC darstellen.
Nach einem letzten Frühstück im „Mothers“ gings dann auch schon wieder weiter Richtung Houston.
Auf dem Weg liessen wir es uns nicht entgehen noch einige der Plantagen zu besichtigen in der Früher die reichen Hausherren ihre Sklaven heilten um auf den Baumwollfeldern Baumwolle zu Pflücken. Eine Arbeit die so beschwerlich ist, dass heute dort keine Baumwolle mehr angepflanzt wird, weil man dies niemandem (mehr) zumuten will… Stattdessen wird die Baumwolle heutzutage von Afrika importiert…
In der „St. Joseph“ Plantage fanden wir dann auch noch einen Drehort von „12 years a slave“, nämlich die in der eine Sklavenfrau am Baum ausgepeitscht wurde, weil sie nach der Vergewaltigung des Hausherren eine Seife geklaut hatte.
Da in der Gegend mittlerweile nur noch Zuckerrohr angepflanzt wird wurde für den Film etwas getrickst: Man steckte in das abgeerntete Zuckerrohr-Feld einfach Hibiskus und darauf noch Baumwollbäuschen um eine Baumwollplantage zu simulieren.
Wir erfuhren noch, dass die Sklaven nach dem Bürgerkrieg und ende der Sklaverei einfach weiterhin auf der Plantage blieben. Zum einen wussten sie gar nicht wohin sie gehen sollten, zum anderen fanden sie auf den Plantagen Früchte, Gemüse, Getreide und Shrimps im Bach, hatten also alles was sie zum leben brauchten. Als später die Plantagen von neuen Besitzern übernommen wurden, stellen diese die Sklaven (welche wollten) wieder als normale (bezahlte) angestellte an. So blieben die schwarzen Arbeiter lange nach der Sklaverei weiter auf den Plantagen. Ein Grund weshalb der Staat Louisiana einen sehr hohen Anteil an schwarzen hat, der fast 50% der Bevölkerung ausmachen.
Danach ging die Fahrt weiter nach Houston, Texas.
Spannend, wäre gern auch grad dort!