Seit ich 8-Jahre alt war ging’s mit meiner Familie jeden Sommer nach St. Tropez.
Als Teenager verlor ich jedoch ca. 10 Jahre später die Lust daran und fing an selber an andere Orte in die Ferien zu gehen.
20 Jahre später packte es mich dann wieder und ich buchte im Sommer 2019 St. Tropez. Eine Auffrischung alter Kindheitserinnerungen.
Der Ort
St. Tropez liegt an der Côte d’Azur an der Südfranzösischen Küste und ist Weltweit als „Luxus-Ferienort“ bekannt.
Kate Moss, Leonardo di Caprio, Angelina Jolie & Brad Pitt, Victoria & David Beckham – Kaum ein Superstar, der noch nicht in St. Tropez war. Doch können dort nur reiche Ferien machen? Eindeutig Nein. Denn die französische Regierung sorgt dafür, dass überall im Land auch das allgemeine Volk hin kann und so sind auch die Preise in den meisten Restaurants ganz angemessen. „Gutes Schweizer Niveau“ sozusagen, teilweise sogar etwas günstiger.
Und das Konzept funktioniert: Praktisch nahtlos vermischen sich „normale“ Leute mit Stars und Superreichen. Das sieht man gut wenn man am Wahrzeichen von St. Tropez, dem riesigen Yachthafen (einer der schönsten der Welt) vorbeischlendert oder die Altstadt erkundet. Hermes, Louis Vuitton, Armani – Praktisch aller Luxushäuser, deren Produkte für normalsterbliche kaum bezahlbar sind, reihen sich neben Souvenir- und Delikatessenläden.
Auch typisch für St. Tropez ist, die regelmässigen neben dem Strand landenden Helikopter, welche die reicheren Leute von Ihren Villen- oder Yachten zum Strand bringen und wieder abholen.
Strand
Natürlich ist auch der Strand, Plage de Tahiti traumhaft schön, obwohl dieser streng genommen nicht mehr zu St. Tropez gehört und zum Grossteil in der Nachbargemeinde Ramatuelle liegt.
Abwechslungsweise gibt es einen „öffentlichen“ Abschnitt und einen mit Liegen zum mieten. Eine Doppelliege mit Sonnenschirm kostet 100.- EUR pro Tag und ist so eher etwas für besser betuchte. 😉 Bei diesen Stränden gibt es immer auch eine schmuckes Strand-Restaurant mit Bar, dessen Preise dann wieder im normalen Verhältnis sind.
Auch dieser Umstand ist der französischen Regierung zu verdanken: Denn in Frankreich gehören grundsätzlich alle Strände dem Staat, welche diese von den Gemeinden als Pächter verwalten lässt und fordert, dass diese immer öffentlich zugänglich sein müssen. Hier hat sich die Gemeinde Ramatuelle diesbezüglich schon diverse Ausnahmen erstritten. Denn wer sich an die Strandabschnitte mit liegen hinlegen möchte muss dafür grundsätzlich Geld bezahlen.
In den letzten Jahren hat Paris jedoch wieder stärker eingegriffen und so mussten die „privaten“ Strandabschnitte sehr reduziert werden. Auch die Strandrestaurants und Bars haben einige Auflagen bekommen: Sie müssen vollständig aus Holz erbaut sein und dürfen nur noch bis jeweils zum Winter stehen bleiben. Dann müssen diese bis zum Frühling vollständig abgebaut werden. Ausserdem kassiert der Staat zusätzlich zu den normalen Steuern noch eine Umsatzbeteiligung.
Aufgrund diesen Umständen mussten viele der Strandrestaurants schliessen, auch solche die ich noch seit meiner Kindheit in Erinnerung hatte… Und im Gegensatz zu früher haben die meisten Strandrestaurants auch Abends geschlossen. Wie schön war doch meine Erinnerung von Früher als wir Abends direkt am Meer, mit den Füssen im Sand am Tisch sassen und zu Abend gegessen hatten…
Tagsüber empfiehlt es sich ein Pan Bagnat (gesprochen: Pan Banjah) zu probieren: Ursprünglich als Arme-Leute-Essen in der Provence und an der Côte d’Azur, insbesondere in der Gegend um Nizza, ist das Pan Bagnat mittlerweile das Club-Sandwich der Franzosen.
Es besteht im Grundsatz aus Ciabatta-Brot, Thunfisch, Ei, Salat und Olivenöl.
Strand-Aktivitäten
Am Strand lassen sich einige Wassersportarten buchen.
Das beliebteste, der JetSki kostet 75.- EUR für 20 Minuten, 100.- EUR für 30 Minuten, 180.- EUR für eine Stunde.
Dieser Preis ist normal und auch in anderen Ländern in denen ich einen gemietet hatte (Spanien und Cancun) in etwa gleich.
Und die Preise sind jeweils für einen Zwei-Sitzer JetSki, d.h. zwei Personen können sich den Preis auch aufteilen.
Ich empfehle jedem, der noch nie JetSki gefahren ist, dass mal zu machen! Es ist ein unglaublich geiles Gefühl so durch die Wellen zu düsen!
20 Minuten sind in der Regel ausreichend, da JetSki fahren körperlich anstrengender ist als man denkt… 😉
Beim Parachute, welcher für zwei Personen 90.- EUR kostet wird man an einem Fallschirm, welcher von einem Schiff gezogen wird hochgezogen und hat einen atemberaubenden Blick aufs Meer.
Küstenwanderung nach Les Salins
Als Kind hatte ich diese „Wanderung“ gehasst, jetzt als erwachsener Liebe ich es der Küste nach, durch duftende Bäume und Sträucher zum Nachbarstrand „Les Salins“ zu laufen. Der Begriff „Wanderung“ ist hier eigentlich etwas übertrieben, denn im Prinzip ist es lediglich ein ca. 1-Stündiger Spaziergang. Es braucht zwar keine Wanderschuhe, jedoch sollte man auch nicht gerade mit flip-flops den Weg auf sich nehmen, da er auf und ab geht. Turnschuhe oder geschlossene Sandalen reichen jedoch völlig aus.
Hat man den Weg dann geschafft sieht man schon von der Ferne das gleichnamige Restaurant mit den blauen Sonnenschirmen und kann sich erstmal einen Apero oder gleich ein feines Mittagessen gönnen. 😊
Die Küche des Restaurants „Les Salins“ ist ausgezeichnet und deshalb auch ein bisschen teuer; etwas über dem durchschnitt was wir sonst jeweils Abends in den Restaurant bezahlt hatten.
Einkaufen
Der Markt
Jeweils Dienstags und Samstags zwischen 06:00 und 13:30 gibt es einen tollen Markt in der Altstadt beim Place des Lices, wo man allerlei frische Sachen aus der Provence kaufen kann.
Wie bei allem Märkten, sollte man möglichst früh hin gehen. Dann sind die Sachen noch frisch, die Händler noch gut gelaunt und noch nicht so viele Touristen unterwegs.
Schon gegen Vormittag ist der Markt dann von Touristen überschwemmt, ein durchkommen kaum mehr möglich. Und am Mittag sind die Händler schon fast wieder in Aufbruchstimmung.
Géant Casino
Etwa 15 Fahrminuten von St. Tropez entfernt findet man einen „Géant Casino“, das ist eine der grössten Supermarktketten in Frankreich und in dem riesigen Einkaufszentrum, welches auch Sonntags geöffnet hat, findet man alles was man braucht.
Der Laden hat sich übrigens, wie das meiste in St. Tropez, in den letzten 20 Jahren kein bisschen verändert.
Wir kauften dort eine kleine Kühltasche mit Kühlelementen um jeweils eine Flasche Wein zum Strand mitzunehmen und kühl zu halten. 😎
Yachthafen
Der Yachthafen in St. Tropez faszinierte mich schon als Kind. Luxus-Yachten die annähernd die Grösse von Kreuzfahrtschiffen haben reihen sich nebeneinander.
So eine Yacht kostet rund 100 Millionen EUR und man kann diese übrigens auch Mieten. Für etwa 500’000.- EUR pro Woche. Also noch weit entfernt von dem wo die meisten Leute für die „Unterkunft“ bezahlen könnten. Doch warum würde jemand eine halbe Million fürs Mieten bezahlen, wenn er sich mit soviel „Kleingeld“ sicherlich auch die Yacht leisten könnte? Nun, so eine Yacht kostet im Unterhalt jährlich etwa 30% des Einkaufspreises, wie man uns sagte. Und da überlegt es sich auch der Reiche Scheich, ob er zusätzlich zum Einkaufspreis von 100 Millionen, jährlich nochmals etwa 30 Million für den Unterhalt bezahlen will. Da ist die halbe Million um die Yacht für eine Woche zu mieten geradezu ein Schnäppchen… 😉
Port Grimaud
Im Gegensatz zum grossen Yachthafen, ist Port Grimaud ein künstlich erbautes kleines Hafen-Städtchen, welches hauptsächlich als Tourismussiedlung dient. Das Städtchen mit zahlreichen Kanälen, einem kleinen Markt und romantischen Restaurants erinnert stark an Venedig, was auch das Vorbild der privaten Erbauer war.
Man fühlt sich fast so wie wie in einem Themenpark im Disneyland.
Als Restaurant ist hier das La Table du Mareyeur sehr empfehlenswert: Das essen ist Spitzenhaft und man sitzt direkt neben dem Wasser.
Tipp: Da das Restaurant immer voll ist, am besten ganz am Anfang wenn man in Port Grimaud ankommt einen Tisch für später reservieren und dann den Ort erkunden oder wo anders einen Apero nehmen.
Gassin
Weg vom Hafen geht es hoch zum Bergdörfchen Gassin. Das ist ein kleines, romantisches Bergdörfchen auf dessen Spitze sich diverse Restaurants nebeneinander reihen. Die Restaurants sind alle sehr gediegen und die Speisen überall auf Top-Niveau, so dass die Wahl schwer fällt und man einfach das Restaurant aussuchen kann bei dem das Menu am besten gefällt. 😋
Azur Park
Last but not least und weil ich als „Chilbi-Fan“ als Kind mich immer am meisten auf den Freizeitpark in St. Tropez gefreut hatte, sei noch zu erwähnen, dass es mit dem Azur Park in St. Tropez einen grossen Freizeitpark gibt, etwa 15 Fahrminuten von der Innenstadt entfernt.
Auch dieser, bzw. seine attraktionen haben sich in den letzten 20 Jahren kaum verwändert! Es gibt noch genau diesleben attraktion, wie damals, u.a. auch das „Bumper Boat“. In einem Gummiring-Boot mit echtem Benzinmotor kann man gegen die anderen boote fahren, also quasi wie ein Autoscooter auf dem Wasser. Ein Spass für Jung und Alt!
Hinkommen und Unterkunft
Nach St. Tropez kommt man entweder mittels einer ca. 8-Stündigen Fahrt mit dem Auto, oder bequemer per Flugzeug.
Während wir früher immer mit dem Auto hin fuhren, gönnten wir uns dieses Mal den Flieger.
Mit dem Flugzeug fliegt man nach Nizza und mietet sich dort ein Auto. Denn ein Auto braucht es in St. Tropez zwingend, sogar um zum Strand zu kommen. Auch sind die einzelnen Orte zwar „realtiv“ nahe, jedoch mit durchschnittlich 10-15 Autominuten immer zu weit zum laufen.
Fürs parkieren gibt es gleich beim Yachthafen und neben der Altstadt einen riesigen (kostenpflichtigen) Parkplatz. Dort findet man immer einen Platz um das Auto abzustellen und von da kann man vieles zu Fuss erreichen.
Auch beim Strand gibt es einen geräumigen Parkplatz, alle Parkplätze sind beschattet. Dieser kostet pauschal 6.- EUR pro Tag.
Die Automiete ist auch nicht sehr teuer. Wir hatten bei AVIS ursprünglich ein Mini Cooper Cabrio gebucht und konnten dies vor Ort sogar noch kostenlos auf ein BMW 2er Cabrio upgraden. 😁
Die Miete für die ganze Woche hatte 335.- EUR gekostet.
Beim Flughafen mussten wir jedoch über eine halbe Stunde anstehen und dann nochmals ein halbe Stunde die Formalitäten erledigen, bis wir nach über einer Stunde den Autoschlüssel in den Händen hielten.
Das Zurückgeben ging jedoch unkompliziert und schnell.
Hinweis: Bei der Frage, ob man das Auto mit vollem- oder leerem Tank zurückbringen möchte, sollte man immer mit „vollem Tank“ wählen. Zwar sagte uns der Vermieter, dass der Preis der Tankfüllung der einer normalen Tankstelle entsprechen würde, aber: Es wird dann pauschal eine ganze Tankfüllung berechnet. Wenn man also den Tank nicht ganz leer macht, nimmt man einen Verlust hin, deshalb lieber das Auto vor der Rückgabe nochmals volltanken.
Egal ob man mit dem Auto hinfährt, oder das Auto dort mietet, empfiehlt es sich ab Nizza die Autobahn zu meiden und stattdessen die Route du bord de mer zu nehmen. Dann fährt man der Küste entlang und hat auch später eine wunderschöne Aussicht, beim fahren durch die Bergstrassen.
Für die Unterkunft findet man bei den Buchungsseiten einige schöne und preiswerte Orte, wie das Windward in dem wir waren.
Mit diesem waren wir sehr zufrieden, die Gastgeberin war sehr freundlich und unkompliziert, das Zimmer sehr sauber und wurde, obwohl es eigentlich eine Pension ist, auch täglich gereinigt.
Tipp: Bevor man im Laden einen Sonnenschirm kauft, welchen man dann da lassen muss, weil man ihn nich mit in den Flieger nehmen kann, sollte man die Gastgeber fragen ob sie noch Sonnenschirme zum ausleihen hätten: Denn es geht vielen Touristen so und mancher Unterkünfte sammlen dann die zurückgelassenen Sonnenschirme.
Leider hatte unsere Gastgeberin uns erst am letzten Tag mittgeteilt, „dass sie noch viele Sonnenschirme von früheren Besuchern hatte, als wir auch unseren bei ihr abgaben…