Venedig wollte ich schon seit über 10 Jahren mal besuchen. Diese „halb im Meer vesunkene Stadt“ mit ihren romantischen Kanälen und Gässchen hatte es mir angetan… Dazu köstliches italienisches Essen und guter Wein… Nun habe ich mir diesen Traum in einem verlängerten Sommerwochenende erfüllt.
Anreise
Die Anreise nach Venedig ist aufgrund der Lage etwas komplizierter und alleine schon eine Beschreibung Wert. 😉
Denn da die Strässchen zu schmal für Autos sind, ist ganz Venedig komplett autofrei! – Wer mit dem Auto anreist muss vor den Toren Venedigs auf einem grossen Parkplatz Parkieren und dann mit dem Schiff in die Stadt fahren – genau so wie auch Fluggäste.
Am Flughafen kann man sich also entscheiden zwischen dem „öffentlichen Verkehrsschiff“ (Vaporetto), welches ca. 1:20 Stunden braucht und ca. 15 EUR (Retour: 27 EUR) kostet, oder einem Wassertaxi, welches zwar nur 20 Minuten braucht, dafür satte 120 EUR kostet. Eine alternative wäre ein shared watertaxi, ein Web-Dienst, bei dem man sich anmelden kann um zusammen mit anderen Leuten ein Wassertaxi zu teilen. Das kostet dann 19 EUR pro fahrt, allerdings muss man sich schon vor der Reise online anmelden. Aus letzterem Grund haben wir davon abgesehen und das öffentliche Transportschiff benutzt.
Einmal angekommen gilt es das Hotel zu finden, was gar nicht so einfach ist: Denn Venedig gleicht aufgrund seiner Struktur einem Irrgarten mit vielen Sackgassen, engen Gängen, usw. Doch wer sucht der findet und mittels GPS-Ortung im Smartphone erreicht man nach einer guten halben Stunde auch das Hotel, welches eigentlich nur „5 Fussminuten“ weit weg gewesen wäre (wenn man genau den Richtigen Weg laufen würde…) 😉
Unterkunft
Auch die Hotels in Venedig sind etwas spezieller als anderswo. Grosse „Betonkästen“ gibt es (bis auf wenige Ausnahmen) nicht. Die Hotels gleichen eher einer Pension, was auch sehr gut in die romantische Atmosphäre passt und einem wie bei „Mama Zuhause“ fühlen lässt.
Übernachtet hatten wir im Locanda Art Deco, ein kleines, sehr charmantes Hotel ganz in der Nähe vom Stadtzentrum. Das Zimmer war sauber und „herzig“ eingerichtet und doch technologisch auf dem neusten Stand: Es steht nicht nur ein kostenloses WiFi, sondern gleich ein ganzer Computer zur Verfügung! – So etwas suchte ich bisher selbst in 4-Sterne Hotels vergeblich. 🙂 – Das WiFi wird in den Bewertungen zwar oft kritisiert („Funktioniert meist nicht“, usw.), wir konnten dies aber nicht bestätigen! Im Gegenteil, das WiFi funktionierte immer sehr zuverlässig und war auch „akzeptabel“ schnell (natürlich darf man in einer Stadt wie Venedig keine Hi-Speed Internetanschlüsse erwarten wie wir sie hier kennen ; ) ).
Das Personal war sehr freundlich und half uns bei allen Fragen zuverlässig. So hatten wir nach Restaurant-Tipps gefragt und bekamen prompt 2-3 sehr gute Empfehlungen. Eins davon das Ribot, welches selbst zum Hotel gehört.
Das Zimmer wurde immer anständig sauber gehalten.
Einziger Wermutstropfen ist, dass das Hotel relativ ringhörig ist und bei Lärm-sensiblen Menschen etwas Schlaf raubend sein kann, wenn man bereits morgens früh die Teller vom Frühstücksbuffet im Hotel scheppern- und die Leute draussen reden hört. Dafür kann man mittels den Läden das Zimmer angenehm dunkel machen.
Essen & Trinken
Obwohl Venedig nicht zu den Top-Destinationen zählt, wenn es um die italienische Küche geht, findet man auch in Venedig genügend gemütliche Lokale in denen man zu gutem Essen den italienischen Wein geniessen kann.
Und auch zum Apero findet man einige gemütliche Plätze, um einen Kaffee oder ein Glas Wein zu trinken. Unter normalem „Cafè“ versteht der Italiener übrigens immer einen „Espresso“, wer einen Milchkaffee will, muss dies besonders bestellen “ un Cafè Latte per favore“.
Als Lokale, die wir gemütlich und gut empfunden hatten wären zunächst das „Nonno Bepi“ und die Bar des Hotels All’Angelo. In der Cantina do Spade fühlt man sich als einheimische; auch die Preise sind eher italienisc als „venezianisch“. Dann wäre auch noch das Al Colombo zu nennen, ebenfalls eine sehr schön gelegene Weinbar. Ruhig in einem Innenhof, sehr gemütlich.
Wer es besonders Venezianisch haben möchte, geht in die Trattoria da Fiore und bestellt einen typischen „Ombre“, damit ist ein kleines Glas Wein gemeint, welches man im „Da Fiore“ für gerade mal einen Euro pro Glas ausnahmsweise zu „einheimischen“- und nicht zu Touristenpreisen bekommt. 😉 Witzig ist vor allem die Bedeutung von Ombre – was soviel wie Schatten bedeutet:
Das kommt daher, dass man früher an den Märkten Wein oder Prosecco direkt aus dem Fass verkostete – und weil verkosten wohl oft zur Gewohnheit wurde und zum Verweilen einlud, kam das gesellige Momentum noch dazu. Diese Märkte fanden oft auf Plätzen statt. Und wenn im Sommer die Sonne herunter brannte, dann wurde so ein Wein schnell zum Glühwein. Deswegen standen die Winzer mit ihren Fässern meist im Schatten des Kirchturms. Da dieser ja wanderte, wanderten die Fässer und deren Belegschaft auch immer mit – eben dem Schatten und damit der Kühle folgend. So kommt es, dass man den Wein jeweils immer halbwegs kühl im Schatten genoss – und so bürgerte sich dieser Name für ein kleines kühles Gläschen Wein ein.
Das „La Buona Forchetta“ ist ein gemütliches Garten-Lokal wo man es sich draussen an im Schatten der Sonne gut gehen lassen kann. Auch das La Leon sollte man nicht auslassen, welches dir Tisch direkt neben dem Kanal hat und Ideal ist für Leute die gerne in Wassernähe sind. 🙂
Kommen wir zum Essen: Hier ist zunächst zu sagen, dass der Italiener eine etwas andere Reihenfolge des Menüs hat: Hier kommt nach der Vorspeise (Antipasti) immer zuerst ein erster Gang Pasta (Primi Piatti) und dann nur noch Fleisch, meist ohne Beilage als zweiter Gang (Secondi Piatti). „Primi Piati“ und „Secondi Piatti“ bilden zusammen den „Hauptgang“.
Zum Essen ist die Hostaria Galileo sehr zu empfehlen: Eine sehr schönes Restaurant mit einer grossen Aussenterrasse wo man das essen a besten auch draussen in einer warmen Sommernacht geniesst. Das lokal ist zwar nicht gerade günstig doch die Qualität der Speisen sehr gut und die Atmosphäre traumhaft.
Dann wäre noch das das A Beccafico zu nennen. Nicht ganz preiswert, aber am Schluss gibt es eine Flasche Limoncello gratis zum Absacker.
Den Abschlussbabend hatten wir im bereirts oben erwähnten Restaurant Trattoria da Fiore verbracht. Es ist zwar ein Restaurant zum drinnen essen, doch die Atmosphäre ist sehr angenehm und die Speisen überboten alle anderen Lokale, die wir dieses Wochenende getestet hatten! – Dieses Restaurant isat unbedingt eine Empfehlung Wert, vor allem bei kühleren Nächten wo man ohnehin nicht draussen essen kann.
Sehenswürdigkeiten
Da Venedig, wie bereits erwähnt wie ein Irrgarten aufgebaut ist, macht es keinen Sinn irgendwas zu suchen, man würde sich immer wieder verlaufen. Deshalb läuft man am besten einfach aufs geratwohl durch die Gassen und macht da halt wo man etwas interessantes sieht. 🙂 Die Quatiere „San Marco“, „Santa Croce“, „San Polo“, „San Rocco“ und „Rialto“ können im übrigen alle ohne Schiff erreicht werden; zu Fuss ist man zudem meist auch schneller.
Der Markusplatz ist zwar gefüllt mit Touristen, aber absolut sehenswert. Bei schlechtem Wetter könnte man einen Besuch im Dogenpalast in Erwägung ziehen.
Die Rialto -Brücke ist zwar nicht ganz so toll wie man sie sich vorstellt, gesehen haben sollte man sie trotzdem.
Unbedingt gemacht haben muss man natürlich eine Gondelfahrt auf den Kanälen. Diese ist mit ca. 80 EUR für 30min zwar relativ teuer, aber durchaus das Geld Wert. Die Route sollte unbedingt eine ausserhalb des Canale Grande sein, dort schaukelt es zu stark von den grossen Booten. Wer sich etwas über die Geschichte des Schmuckes vorne an der Gondel interessiert:
Ursprünglich nur als Gegengewicht zum Gondoliere, heute auch als Schmuck und Symbol für die Stadt Venedig trägt der Bug des leichten Fahrzeuges am oberen Ende einen etwa 22 kg schweren Metallbeschlag (Metallschweif), den ferro, der oben in einer Art Horn in der Form der Fischermütze endigt, welche die Dogen in ihrer Staatstracht als Kopfbedeckung trugen. Darunter springen sechs Zacken hervor. Diese symbolisieren, so eine heute übliche Deutung, wiederum die sechs Sestieri (Stadtteile) von Venedig: San Marco, Dorsoduro, San Polo, Cannaregio, Castello und Santa Croce. Der nach hinten gerichtete Zacken soll für die Giudecca stehen.
Venedig ist eine wunderschöne Stadt, die man zwar nach einem Mal gesehen hat, aber unbedingt auch einmal sehen sollte!
Fotos
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Mei ist das lange her seit ich da war, da werde ich gleich sentimental. Uns ging es übrigens wie dir: Wir haben uns in Venedig auch nur verlaufen *hihi*
Das tönt so gut, ich möchte auch grad hinfahren! Die Fotos sind sehr schön ausgewählt, guter Fotograf!