Death Valley

Willkommen-im-Death-ValleyMorgens gegen 09 Uhr ging‘s los in die Wüste, genauer gesagt ins berüchtigte „Death Valley“, welches mit Temperaturen gegen 50 Grad als heissester Ort der Erde gilt. Dementsprechend klar sind jeweils die Reisehinweise:

  1. Immer das Auto voll tanken
  2. Genügend Wasser dabei haben

Denn im Death Valley sind Tankstellen und Läden sehr rar. Wenn man denn da mit leeren Tank und ohne Wasser stecken bleibt, kann das Lebensgefährlich enden…

Nach etwa zwei Stunden Fahrt erreichten wir das Death Valley. Da es gerade eine „Kälteperiode“ gab, erreichte die Temperatur „nur“ um die 40 Grad, es war also schön warm für mich. Pascale litt da schon eher unter den Temperaturen… 😉

Da das Hotel etwa 50-60 km von den Aussichtspunkten entfernt lag, entschlossen wir uns zuerst die ganzen Besichtigungen zu machen, am späteren Nachmittag ins Hotel einchecken und dann als „Highlight“ zum Sonnenuntergang noch zum ca. 80km entfernten „Dante’s View“ zu fahren. Doch mehr dazu später.

Die Landschaft im Death Valley atemberaubend: So weit das Auge sieht nur Felshügel. Bei der Durchfahrt hielten wir immer mal wieder spontan an um einige Aussichtspunkte zu betrachten.

Wir erreichten den Zabriskie Point, ein Aussichtspunkt, der eine spektakuläre Sicht über das ganze hügelige Tal bietet!

Weiter ging‘s nach Badwater.

Badwater liegt 85.5 Meter unter dem Meeresspiegel und ist daher auch der Tiefste Punkt Nordamerikas. Es ist ein Salzsee, welche grösstenteils verdunstet ist und nur noch eine riesige Salzkruste in der Grösse eines Fussfallfeldes hinterlassen hat. Um zu verstehen wie es zu diesem seltsamen Namen kann muss man sich die Geschichte des „Entdeckers“ vorstellen:

Damals war ein Kartograf mit seinem Pferd unterwegs um die Wüste zu erkunden und eine Karte zu zeichnen. Er und sein Pferd waren in der Hitze sehr durstig geworden, doch er hatte nur noch wenig Wasser bei sich. Dann auf einmal taucht am Horizont ein See auf! Freudig macht er sich zum See und lässt sein Pferd vom Wasser kosten. Als das Pferd jedoch das trinken aus dem See verweigert, probiert der Kartograf einen Schluck und stellt fest, dass das Wasser total versalzen ist… Enttäuscht schreibt er auf seine Karte an der Stelle des Sees einfach nur „Bad Water“ (also „schlechtes Wasser“) hin.

Seinen Namen behielt der Ort dann.

Wir fuhren noch etwas weiter und nach einer kleinen, ca. 30 Minütigen „Wanderung“ durch die Felswüste ging‘s am Nachmittag zum Hotel Stovepipe Wells. Die Leute an der Rezeption waren zwar sehr freundlich, teilten uns jedoch mit, dass unser Zimmer noch nicht bereit sei. Zeit also die Geschichte des etwas merkwürdigen Namens zu erzählen, denn im Death Valley hat fast alles seine eigene Geschichte: 🙂

Im Death Valley ist Wasser meist ein Namens gebendes Wahrzeichen. Die Quelle (engl. „Well“) an dem Ort stand an der Kreuzung zweier Indianischen Pfade in den Sanddünen. Als einzige bekannte Wasserquelle weit und breit war diese Lebenswichtig, lange bevor sie benannt wurde. Allerdings haben wiederkehrende Sandstürme die Sichtbarkeit der Quelle arg behindert. Als der Bergbau zu boomen beginn, war diese Quelle die einzig bekannte Wasserstelle und wurde häufig von den Bergbauleuten besucht; viele waren jedoch vorher noch nie dort und hatten so grosse Mühe die kleine Quelle, versteckt zwischen den Sanddünen zu finden. Nach einer langen, letztendlich erfolgreichen Suche des Wassers schauten zwei Schürfer in ihren Lagern nach um einen Gegenstand zu finden mit dem man die Quelle gut sichtbar markieren könnte. Sie wurden dann mit einem langen Stück Ofenrohr (engl. „Stovepipe“) fündig. Von diesem Zeitpunkt an war der Name geboren, welcher nicht nur der Quelle, sondern der ganzen Ortschaft den Namen gab: „Stovepipe Wells“.

Obwohl nicht mehr mit einem Ofenrohr markiert, gibt es diese Quelle heute noch.

Mittlerweile ist es 15 Uhr und das Zimmer ist immer noch nicht bereit… Bei den ca. 20 Zimmern die das Hotel hat, stellt man sich schon die Frage, wie man das schafft. Also nahmen wir im Restaurant Platz und bestellten zum Mittagessen einen halbwegs leckeren Burger mit Pommes.

Nach dem Essen und noch etwa eine halbe Stunde warten konnten wir dann doch endlich das Zimmer beziehen und im Hotelpool abkühlen.

Am frühen Abend gegen 18 Uhr ging‘s dann wieder auf Erkundungstour. Zuerst besichtigten wir die Mesquite Sand Dunes: 4 km² weite Sanddünen, die auch schon als Wüstenkulisse bei Filmen dienten, unter anderem Star Wars. Die Sandhügel sind dort bis zu 50m hoch und es ist ein sehr behagliches Gefühl am Abend alleine auf den Sandhügeln zu stehen und auf die Dünen herab zuschauen.

Nach diesem kleinen Abstecher geht‘s schnell weiter, denn obwohl auf der Karte „nahe“ wirkend braucht man für die 80km lange Strecke nach Dante’s View gut eine Stunde mit dem Auto!

Wir schafften es jedoch noch gegen halb 8 auf dem Berg zu sein und genossen einen Atemberaubenden Sonnenuntergang! Doch gleich danach „rannten“ wir praktisch zum Auto; jetzt nix wie weg hier, bevor es vollständig dunkel wird… Denn dann würde die 80km/1-Stündige Rückfahrt etwas mühsam werden, und zu Abend gegessen hatten wir ja auch noch nicht…

Spätabends schafften wir es gerade noch zum Abendessen im Hotelrestaurant zurück und assen ein leckeres Steak mit Sweet Potato Mash (Süsskartoffelstock) und grünen Bohnen.

Obwohl es nachts immer noch um die 30 Grad warm ist, hat das Hotel bei der Feuerstelle noch ein Lagerfeuer angezündet. Offensichtlich frieren die Leute hier in der Wüste schneller als anderswo. 😀

Tags drauf geht‘s vormittags wieder weiter Richtung Bakersfield. Da der Benzintank noch halb-voll war, entschieden wir uns bei der Hoteltankstelle nicht mit dem (etwas teureren) Benzin vollzutanken. Mit dem restlichen Tank würden wir es locker aus dem Death Valley schaffen… – Wir ignorierten also Death Valles Regel Nr. 1 (Immer das Auto voll tanken), was sich schon sehr bald als fataler Fehler herausstellen sollte…! Denn die Strecken im Death Valley ziehen sich um einiges länger als gedacht! Die Tafel: „Pavement ends here“ war auch nicht geplant (denn mit dem Mietwagen sind nicht asphaltierte Strassen grundsätzlich verboten zu befahren). Als irgendwann die Benzin-Restanzeige noch bei knapp 80km war sahen wir auf der Karte nach: Im Umkreis von etwa 150km gibt es keine einzige Tankstelle oder auch nur ein bemannter Ort… SCHEI..E! Es ging also weder zurück noch vorwärts. Wir standen mitten in der Wüste zur heissesten Zeit. Kein Handyempfang weit und breit. Und nach etwa 80km ist das Benzin alle. Während Pascale nun Angst und Bange wurde, nahm ich die Situation etwas gelassener. Immerhin hatten wir noch genügend Wasser dabei. Also stellten wir das Auto mal am Rand ab und warteten ob noch ein Auto vorbei fahren würde. – Wir hatten Glück, denn nach gefühlten 15 Minuten fuhr ein grosser Reisebus heran. Wir standen mitten auf die Strasse, hielten diesen an und schilderten ihm unsere ausweglose Situation. Er meinte daraufhin, dass er uns nicht direkt helfen könne, weil er für seinen Bus nur Diesel dabei hätte. Er sagte uns aber, dass es in etwa 80km geradeaus eine Tankstelle gäbe und das er dort den zuständigen Ranger informieren- und ihm unseren Standort mitteilen werde.

Als der Bus weiter fuhr, stiegen auch wir wieder ins Auto. 80km bis zur Tankstelle, das dürfte sehr knapp noch zu schaffen sein… Und wenn nicht, können wir wenigstens sicher sein, dass Hilfe unterwegs ist. Also hiess es nun Benzin sparen wo es nur ging: Sämtliche Verbraucher, wie Radio, Klimaanlage und Licht wurden ausgeschaltet; langsam fuhren wir der steinigen Strasse mitten in der Wüste entlang…

Und tatsächlich schaffte es unser tapferer Toyota RAV4 noch die Tankstelle zu erreichen, ehe er „verdurstete“. Wir sind gerettet!

An der Tankstelle sahen wir auch den Bus wieder welcher hier zur Rast für die Touristen hielt. Wir konnten somit dem Busfahrer sagen, es sei nicht mehr nötig die Behörden anzurufen. Nach dem Volltanken redeten die Leute im Bus, welcher offensichtlich auch Schweizer Touristen dabei hatten bereits über uns:

hey, das send doch die wonene s benzin uf dä strass usgange esch

tönte es in St. Galler Dialekt…

Etwas beschämt und stumm stiegen wir ins Auto und brausten los nach Bakersfield, die letzte Station für unseren treuen Toyota RAV4, nach mittlerweile über 5000km.

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