Private Putzfrau

Bereits als ich meine erste Wohnung bezog, war klar, dass ich mir den „Luxus“ einer Putzfrau leisten werde. Denn ein solcher Luxus ist das nicht einmal, wenn man bedenkt welche Zeit mit dem Putzen der Wohnung monatlich verloren geht und Zeit ist schliesslich auch Geld wie man so schön sagt. 😉

Doch mit wie viel Geld muss ich Rechnen? Das hängt in erster Linie natürlich mit der Grösse der Wohnung zusammen und/oder ob die Putzfrau regelmässig noch andere Dinge tun soll, wie beispielsweise den Backofen zu putzen.

Bei meiner 128m2 Wohnung stelle ich die Putzfrau jede zweite Woche für 2 Stunden an, also 4 Stunden im Monat. In Kombinationen mit meinem iRobot Staubsaug-Roboter klappt das Wunderbar.
Für diese Zeit muss man mit Rund 230.- bis 250.- CHF pro Monat rechnen.

Der einfachste Weg hierzu ist über eine sogenannte Putzfrauen-Agentur zu gehen. Diese machen mit dir einen Preis ab, nachdem Sie deine Wohnung begutachtet- und deine Bedürfnisse gehört haben und schicken dann zu den vereinbarten Zeiten eine Putzfrau vorbei. Das kann, muss aber nicht immer dieselbe sein. Dafür wird die Wohnung auch geputzt, wenn eine Putzfrau gerade in den Ferien ist.
Der Hacken dabei ist, dass man keinen Einfluss hat welche Putzfrau kommt und die Agenturen zahlen die Putzfrauen meist derart schlecht, dass es schon an der Grenze zur Legalität ist, berechnen dir aber natürlich einen höheren Preis.

Nachdem ich mit verschiedenen Putzfrauen Agenturen teils sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe, unter anderen mit der „Putzfrauenvermittlung“ und „meinePerle.ch“, entschied ich mich eine „eigene“ Putzfrau privat anzustellen.
Die Vorteile sind, dass du dir die Putzfrau aussuchen kannst und immer die selbe hast. Du machst den Vertrag direkt mit der Putzfrau und kannst dieser direkt den Lohn bezahlen. Der Nachteil ist, dass wenn die Putzfrau mal Ferien macht oder Krank ist kein Ersatz kommt. Und du musst dich selber um die Sozialabgaben und  Unfallversicherung kümmern.

Letzteres, bzw, dieser „komplizierte Prozess“ schreckt viele ab. Und tatsächlich, wenn man sich auf den offiziellen Seiten des Staates informiert, klingt das schon ziemlich „kompliziert“, doch das ist es gar nicht!

Ich möchte hier in einfachen Schritten erklären was du genau tun musst.

Einmalig Schritte

Die folgenden Schritte brauchst du nur einmal zu tun:

Putzfrau suchen

Zuerst musst du eine Putzfrau suchen. Dies ist gar nicht so einfach, da es nicht viele Putzfrauen gibt die sich Privat inserieren. Am besten ehesten wirst du vielleicht in Anzeigen bei Supermärkten oder Lokalzeitungen fündig, oder du gibst selber eine Anzeige auf.
Auch das RAV ist sicher eine gute Anlaufstelle (und ab Juli 2018 sogar obligatorisch).

Wenn du die Putzfrau gefunden hat, bitte Sie dir eine Kopie Ihres AHV-Ausweises zuzustellen und bewahre diese Kopie auf (du musst ihre AHV-Nummer danach auf einigen Formularen eintragen).

Dann machst du einen Arbeitsvertrag mit der Putzfrau.
Wichtig ist es in diese zu erwähnen, dass du die AHV-Beiträge (sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmer-Beiträge) gänzlich übernimmst und die Ferienvergütung bereits im Lohn erhalten ist. Dann sparst du dir die Zusätzliche Abrechnung, die du ansonsten machen müsstest.

Ich habe einen Muster-Arbeitsvertrag erstellt welchen du gerne anpassen und verwenden kannst.

Da du der Putzfrau in der Regel einen Wohnungsschlüssel geben wirst, dass sie vorbeikommen- und ungestört arbeiten kann wenn du nicht zuhause bist, willst du ihr wahrscheinlich noch eine Schlüsselquittung unterschreiben lassen. Auch dazu habe ich ein Muster-Dokument erstellt.

Unfallversicherung abschliessen

Zuerst musst du für die Putzfrau eine Unfallversicherung abschliessen. Dies kostet meist genau 100.- CHF im Jahr und wird von fast jeder Versicherung in der Schweiz angeboten.

Wenn du eine private Versicherung hast, kannst du diese anfragen. Ich habe die Zürich Versicherung gewählt, da war das ganze extrem simpel: Einfach das Formular: Versicherungsantrag UVG ausfüllen, abschicken, fertig.

AHV-Anmeldung

Danach musst du die Putzfrau bei der AHV anmelden. Es wird bei den meisten Seiten immer eine sogenannte: „Vereinfachte Abrechnung mit Steuerabzug“ präsentiert, doch auf die kannst du bedenkenlos verzichten und anstelle dessen das „ordentliche“ Abrechnungssystem wählen. Denn beim „vereinfachten“ System bezahlst du am Schluss noch eine extra Steuer von saftigen 5% drauf und wie du sehen wirst ist das ordentliche System im Prinzip sogar einfacher wie das „vereinfachte“ 😀

In Zürich musst du die Anmeldung bei der Sozialversicherungsanstalt Zürich (SVA) machen. Dazu steht das Formular: Fragebogen für Arbeitgebende von Mitarbeitenden in Hausdienst und Hauswartung zum download bereit. Dieses einfach herunterladen, ausfüllen und an die Angegebene Adresse abschicken.

  • Der Punkt: „Eigentümer/in der Liegenschaft: Personalien“ ist wahrscheinlich nur für Hauswartungen nötig (den gabs 2016 als ich die Anmeldung gemacht hatte noch gar nicht 😉 ) Bei einer Eigentumswohnung kannst du deine Adresse eintragen und sonst die Adresse deines Vermieters (sofern bekannt) oder einfach leer lassen.
  • Beim Punkt „Familienzulagen pro Monat“ musst du nichts eintragen, das gilt nur bei höheren Löhnen/Anstellungs-Pensen.
  • Bei „Anschluss an berufliche Vorsorge (BVG)“ musst du auch nichts eintragen, als Grund kreuzt du unten an, dass der Lohn weniger als CHF 21‘150.00 im Jahr ist.
  • Den Punkt „Vollmacht“ kannst du ebenfalls leer lassen, oder z.B. deine(n) Partnerin/Partner eintragen.

 

Monatlich

Diese Schritte musst du einmal im Monat erledigen:

Aufschreiben der bezahlten Löhne

Jeden Monat musst du aufschreiben, was du der Putzrau bezahlt hast, weil ende Jahr musst du diesen Betrag bei einem Abrechnungs-Formular, welches du vom SVA per Post bekommen wirst eintragen.
Wie du das aufschreibst ist im Prinzip egal, das machst du nur für dich, damit du weisst, was du ende Jahr total bezahlt hast. Wichtig ist einfach, dass du immer noch den AHV Anteil von 12.5% dazu rechnest. Wenn du also beispielsweise der Putzfrau pro Stunde 30.- CHF bezahlst und Sie pro „Putztag“ zwei Stunden kommt lautet die Rechnung wie folgt: 2×30.- CHF = 60.- CHF + 12.5 % (von den 60.- CHF, bzw. 7.50.- CHF) = 67.50.- CHF. Diesen Betrag musst du dann aufschreiben.

Das SECO hat dazu ein Excel-Formualar gemacht, welches jedoch sehr kompliziert gestaltet ist. Ich habe dazu ein viel einfacheres erstellt (Lohnabrechnung) welches du verwenden kannst. 🙂

Lohn Überweisen

Natürlich musst du der Putzfrau monatlich den Lohn überweisen. 😉

=> Am besten machst du dazu eine wiederkehrende Erinnerung in deinem Kalender/Handy/usw.
Du kannst auch einen Dauerauftrag bei der Bank machen, musst dann aber bedenken, dass je nachdem wieviele Tage der Monat hat, die Putzfrau mal mehr mal weniger im Monat kommt, bzw. wenn sie Ferien macht gar nicht.

 

Jährlich

Unfallversicherung bezahlen

Ende Jahr bekommst du jeweils eine Rechnung von der Unfallversicherung für 100.- CHF. Einfach bezahlen und fertig.

SVA-Formular ausfüllen

Wie erwähnt bekommst du immer ende Jahr ein Formular zur „Lohndeklaration“ vom SVA zugestellt. Dieses füllst du einfach aus, trägst überall (Bruttolohn, AHV-pflichtig, FAK-pflichtig, ALV1-pflichtig) den Totalbetrag beim Brutto-Lohn (also inkl. die 7.5%) ein und schickst es zurück.

Lohnausweis erstellen

Dafür lädst du dir das Formular für den Lohnausweis herunter und füllst diesen aus.

Das einzige was du hier ausfüllen musst sind: Lohn, Bruttolohn Total (das selbe wie bei Lohn), Beiträge AHV und Nettolohn (der Total Lohn ohne die 7.5% AHV).

Den Lohnausweis druckst du dann aus und gibst ihn danach deiner Putzfrau; am besten legst du ihr diesen bei der letzten Reinigung im Jahr hin.

SVA-Prämien bezahlen

Am Anfang vom neuen Jahr bekommst du dann jeweils die Rechnung für die Sozialabgaben vom SVA.
Diese sind meist so zwischen 200.- und 230.- CHF.

 

Damit ist alles getan. 🙂

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