Ich bin mittlerweile ein ziemlicher Fan von Süditalien geworden: Schön warmes Klima, romantische Restaurants, gutes Essen und köstlicher Wein… Alles was es für die perfekten Ferien braucht! 😊
Doch Apulien kannte ich bisher nur von den Wein-Etiketten eines meiner Lieblingsweine, dem Primitivo. Eine weitere bekannte Weinsorte die hauptsächlich in Apulien angebaut wird ist der Negroamaro. Als es dann um die Sommerferien-Planung ging, dachte ich, wieso nicht einfach mal zu dem Ort Reisen wo der Wein den ich sehr häufig trinke herkommt? Also haben wir mal gesucht, was es in Apulien so gibt.
Anders als in Sizilien gibt es in Apulien viele Fels-/Stein Strände. Da ich jedoch Sand-Strände bevorzuge, half mir die Seite Best Beachs of Puglia mit deren übersichtlichen Grafik sehr!
Auch wichtig war es, dass es genügend Restaurants, Bistros und Bars in der Nähe gibt, wo man nach dem Baden sich noch einen „Aperitivo“ gönnen, fein Abend Essen und danach noch zu einem „Schlummi“ einen „Vino Dolce“ oder Cocktail geniessen kann.
Damit kamen dann bald nur noch zwei Orte in Frage: Gallipoli und Monopoli. Da beide Ihren Reiz haben, entschieden wir uns für beide.
Es gibt in Apulien zwei internationale Flughäfen, Bari und Brindisi, die jedoch nur ca. 130 km auseinander liegen. Somit spielt es keine grosse Rolle, an welchem man landet und man kann die Entscheidung vom gewünschten Flug-Tag abhängig machen, da die beiden Flughäfen zu unterschiedlichen Wochentagen angeflogen werden und nur eine pro Tag.
Wir entschieden uns somit für den Flughafen Brindisi. Und da die Distanzen in Apulien allgemein kleiner sind als in Sizilien haben wir uns entschieden kein Auto zu mieten und stattdessen die Strecken: Brindisi – Gallipoli – Monopoli – Brindisi mit dem Taxi zu machen. Denn, dafür dass das Mietauto die ganze Woche fast nur herumstehen und nur benötigt würde um vom Flughafen zum Hotel zu kommen käme das in etwa gleich teuer und man spart sich den zusätzlichen Aufwand wie Parkgebühren oder das suchen eines Hotels mit Parkplatz und das Risiko des Diebstahls.
Von der Reisezeit ist es übrigens besser im Juli als im August zu gehen, da die Italiener erst im August Ferien haben und dann alles etwas überfüllt ist.
Transfer / Taxi
Den Ursprünglichen Plan einen Transfer-Bus vom Flughafen zum Hotel zu nehmen mussten wir aufgeben, da zu kompliziert und auch fast gleich teuer wie das normale Taxi.
Dieses kostet vom Flughafen Brindisi bis Gallipoli ca. 200- EUR.
Etwas günstiger geht’s mit der „Navetta“; dies ist in Italien ein Shuttle-Bus, welcher einem oft auch „alleine“ transportiert, wenn keine anderen Gäste auf der Strecke mitfahren.
Die etwa 1-Stündige Fahrt vom Flughafen Brindisi mit dem Navetta-Taxi kostet 120.- EUR.
Es gibt einige, Navetta-Fahrer in Apulien. Falls im Hotel nicht ohnehin schon entsprechende Visitenkarten herumliegen, am besten bei der Rezeption/Gastgeber nach „Navetta“ fragen.
Die Bestellung funktioniert gut über WhatsApp, was sehr praktisch ist, da man so kein italienisch können muss, weil man sich den Text jeweils in einer Übersetzung-App (wie z.B. google translate) übersetzen lassen kann. Die Fahrer können meist fast kein englisch, weshalb man die Anfrage am besten gleich auf italienisch schickt.
Mit diesen kommt man nicht nur vom Hotel zum Flughafen, sondern für ein paar Euro auch sehr gut im Ort herum!
Wir hatten uns für die Fahrt vom Flughafen nach Gallipoli für Gallipoli Transfer entschieden. Es empfiehlt sich hier, vor allem für längere Fahrten die Fahrt mindestens zwei Tage vorher zu reservieren.
Das Auto von Gallipoli Transfer ist sehr sauber und gepflegt, der Fahrer kommt pünktlich, braucht hat aber eine etwas lange Reaktionszeit.
Für die tägliche, etwa 15-Minütige Fahrt von Gallipoli zum Baia Verde Strand nahmen wir deshalb das Navetta von Alex-Sandro (Alessandro Scialpi). Alessandro reagiert sehr schnell auf WhatsApp Nachrichten und schreibt meist innert 1-2 Minuten zurück. Allerdings ist er nicht immer pünktlich. Obwohl er manchmal auf die Minute pünktlich kam, warteten wir auch schon mal 20 Minuten und im Extremfall sogar 45(!) Minuten was deutlich zu lange ist, wenn er schreibt „er komme auf die Zeit“, welche wir ihm eine Stunde vorher mitteilten.
Das Auto von Alessandro ist auch eher ungepflegt und es fährt unruhig. Die Klimaanlage ist meist aus. Für kurze Strecken geht das gut, längere Strecken und solche auf die man zeitig ankommen muss sind mit ihm aber daher nicht zu empfehlen.
Die Kombination von Gallipoli Transfer für Langstrecken und Alex-Sandro für Kurzstrecken hat sich daher als ideal erwiesen.
Gallipoli
Unterkunft
Die meisten Unterkünfte liegen auf einer kleinen „Insel“, welche durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Die Halb-Insel ist mit der Altstadt umgeben von vielen kleinen Gässchen, kommt man auch schnell zur Küste mit einem kleinen Bootshafen und malerischer Aussicht, während sich auf dem Festland die Neustadt befindet mit vielen Läden und (mehrheitlich) Touristenrestaurants.
Elamar
Erste Station war das Elamar B & B. Die Gastgeberin dort schien mir etwas misstrauisch zu sein, sie schaute genau hin was wir machten und wollte den Betrag für eine Woche (mehr als 1000.- EUR) in Bar, obwohl wir via booking.com Gebucht hatten und dort Kreditkartenzahlung immer möglich sein muss! Erst als wir dann sagten, wir hätten nur die Kreditkarte, willigte Sie widerwillig ein. Das Zimmer selbst hatte keinen Ausblick (was wir aber von den Fotos schon vorher wussten!) und durch eine grosse, schöne Dach-Terrasse teilweise kompensiert wird.
Richtig toll war hingegen die Lage, direkt im Dorf mit vielen Restaurants, Bars, usw. Auch einen, eher einfacheren Strand (ohne Liegen/Sonnenschirme) entdeckten wir in der Nähe. Die Terrasse empfanden wir als sehr gemütlich mit tollem Ausblick! Eine nette Geste der Gastgeberin war, uns jeweils das Frühstück (1 Kaffee und 1 Schokogipfel) aufzubewahren, da wir meist erst um 13 Uhr, also deutlich nach dem „Morgen“-Essen aufgestanden sind. 😉
Insgesamt waren wir doch sehr zufrieden mit der Unterkunft.
Domus Dejana
Beim zweiten Besuch nächtigten wir im Domus Dejana. Die Gastgeberin ist sehr freundlich und der Check-In lief Einwandfrei ab. Per WhatsApp mussten wir ihr unsere Ankunftszeit angeben, da die „Rezeption“ eigentlich nie besetzt ist. Also im Prinzip gibt es auch gar keine. 😄 Wir wurden dann bei der Ankunft sogleich erwartet bekamen den Schlüssel für ein schönes, geräumiges Zimmer und konnten uns dann einrichten.
Einige Tage darauf bekamen wir einen Zahlungslink per WhatsApp, mit dem wir das Zimmer mit Kreditkarte bezahlen konnten.
Da wir immer sehr lange (bis Mittag) ausschliefen schafften wir es nie zum Frühstück. Sehr positiv herausheben möchte ich daher, dass die Gastgeberin uns täglich das Frühstück von einer beliebten lokalen Konditorei auf einem Tablett um etwa 12 Uhr zum Zimmer brachte! Diesem Komfort schätzen vor allem Langschläfer, da man dann auch spätmittags gleich nach dem aufstehen schon was essen kann! 😁
Ebenfalls jeden zweiten Tag brachte Sie Handtücher zum wechseln und neues WC Papier vorbei.
Strand
Da uns der, doch sehr zweckmässige Strand in der Nähe des Hotels nicht so zusagte, fragten wir uns nach einem besseren Strand um und hörten bald immer wieder: „Baia Verde„! Also machten wir uns am zweiten Tag zu Fuss auf, doch das ist bei einer Distanz von Knapp 5 Kilometern (ca. eine Stunde zu Fuss) und der brütenden Hitze nur wenig empfehlenswert…
In den Folgetagen bestellten wir fürs hin- und zurück kommen vom Strand jeweils ein Navetta-Taxi.
Doch angekommen waren wir sofort begeistert: Es gibt diverse Strand-abschnitte alle mit Liegen, eine Bar/Restaurant mit Musik und jeweils auf ein bestimmtes Zielpublikum eingestellt sind: Egal ob man es lieber „Klassisch“, „Chillig“, oder „Nobel“ möchte, an der Baia Verde wird man fündig!
Die einzelnen Strand Abschnitte, haben (mittlerweile) auch unterschiedliche Preise für die Liegen und Sonnenschirme, teils auch fein gestaffelt nach Reihe und Saison. Es kann sich also durchaus lohnen die Preise der verschiednen Strandabschnitte zu vergleichen.
Auch sind die Liegen/Sonnenschirme seit 2017 deutlich im Preis gestiegen. Kostete diese in der Hochsaison (05.08. bis 18.08.) damals noch 24 EUR (für zwei Liegen und ein Sonnenschirm) werden nun (2024) bereits 40(!) EUR fällig. In der „Nebensaison“ im Juli ist der Unterschied mit 30.- EUR etwas kleiner.
Damit sind die Strände am Baia Verde allerdings eher ein Vorreiter um das immer grösser werdende Problem der „Liegen Reservierer“ zu lösen. Auch in Mallorca sind zukünftig ähnliche Massnahmen geplant.
Für Schweizer Verhältnisse ist das natürlich trotzdem immer noch recht günstig. Rechnet man noch Getränke mit ein, kostet so ein Strand-Tag etwa 60-90 EUR für zwei Personen.
Wir entschieden uns für den ZEUS Beach, welcher auf eine moderne „High Society“ ausgerichtet ist, also eher jüngere Leute mit etwas mehr Geld als der Durchschnitt, die ein bisschen Glamourösen-Luxus erleben wollen, das St. Tropez der Italiener sozusagen. Auch „Wasserlounge-Boote“ dürfen natürlich nicht fehlen. Als junger, moderner Strand hat der ZEUS Beach zudem keine eigene Webseite und setzt einzig auf deren sehr gut unterhaltenen Facebook-Seite. Musikalisch läuft meist House und aktuelle Hits. Liegt man nahe an der Bar ist die Musik doch recht laut, etwas weiter weg, jedoch nicht mehr störend und schön gemütlich im Hintergrund zu hören.
Die Liegen sind sehr komfortabel, alle mit Tischchen und eingebautem Aschenbecher. Mittlerweile alle, gibt es sogar mit abschliessbarem Fach. Dafür muss man jedoch selbst ein geeignetes Schloss mit Drahtseil mitnehmen.
Der Strand selber ist wirklich wie in der Karibik! Bestellt man dann an der Bar noch eine Flasche „Vino Rosato“ (Rose-Wein) im Weinkühler, liegt auf der gemütlichen Liege im samtigen Strand und schaut aufs Meer hinaus – Besser kann man sich nicht fühlen!
Leider hat die Qualität der Speisen stark nachgelassen Beim Caprese Salat für 8.- EUR gabs nur ein paar Scheiben geschmacklosem Mozzarella. Das sah vor 7 Jahren noch anders aus, wie der Vergleich zeigt:
Theoretisch hat der ZEUS Strand auch eine Web-App, mit der man sich die Speisen und Getränke von der Menukarte direkt zur Liege bestellen kann. Bei unserem Test hat das allerdings nicht funktioniert.
Der ZEN Strand richtet sich an Partyfreudige jugendliche. Dort gehts Soundmässig etwas lauter zu und ab dem späten Nachmittag gibt bis Abends um 20:30 noch eine Art „Apres Beach Party“.
Die Speisen & Getränke sind leicht teurer als bei den anderen Strandabschnitten.
Der Banzay Strandabschnitt bietet insgesamt das ausgewogenste Preis-/Leistungsverhältnis auf deren Menukarte.
Am Wochenende treten im hinter dem Strand liegenden Openair Club Praja häufig auch international berühmte Künstler wie Shaggy, Martin Garrix oder Gigi d’Agostino live auf! Dann geht nach dem „Apres Beach“ am frühen Abend die Party übrigens direkt weiter bis spät in die Nacht.
Sightseeing
Tagsüber zum Anschauen lohnt sich auch ein Besuch zum „Kastell“, die Burg von Gallipoli. Denn früher waren die Küstengebiete besonders Angriffs gefährdet durch feindliche Schiffe und mussten speziell mit einer Festung geschützt werden.
Abends war jeweils bummeln durch die Neustadt angesagt mit einem Antipasti-Apero auf dem Rückweg.
Besonders empfehlenswert ist hier Beispielsweise die Konditorei Facula, welche nicht nur hausgemachtes „Gelati“ anbietet, sondern auch allerlei köstliches Gebäck und das zu sagenhaft günstigen Preisen: Für 6.- EUR bekommt man eine riesige Gebäck-Platte, welche für zwei reicht und von allem etwas drauf hat; zwei Gläser Weisswein (je 2 DL) dazu gibt’s zusammen für 7.- EUR.
Auch die feinen belegten Focaccias sind es absolut wert probiert zu werden! Abends ist hier die Auswahl grösser weil es um die Mittagszeit spezielle Mittagsgerichte gibt.
Auch bei der Bar Centrale wird man diesbezüglich nicht enttäuscht.
Liebhaber des cremigen Burrata Käses sollten unbedingt in der Burrateria einkehren! Hier erwarten einen Burratas mit allen möglichen Füllungen. Dazu bestellt man am besten noch eine warme Focaccia.
An den Tagen zwischen dem 23. bis 25. Juli feiert Gallipoli das Fest zu Ehren der Schutzpatronin der Perlenstadt des Ionischen Meeres, Santa Cristina mit vielen italienischen Spezialitäten und Feuerwerk.
Abend
Für den Abend ist die Altstadt auf der Halbinsel romantischer, hier gibt es einige Perlen, für den Apero besonders hervorzuheben ist das Blanc Cafe. Aufgebaut im Stil einer alten „Opium-Höhle‘ ist es ein etwas versteckter Ort in dem man draussen, von der Aussenwelt abgeschirmt seinen Wein mit Nüssen, Oliven oder auch Fleisch- und Käseplättchen geniessen kann.
Wer ein chices, modernes lokal mit Meerblick für den Apero sucht, sollte unbedingt im c’est la vie vorbei schauen.
Fürs Essen sollte man allgemein zu Fisch nicht ganz abgeneigt sein, denn das steht in Apulien (wie an den meisten Orten, welche direkt am Meer liegen) zum Grossteil auf der Speisekarte. Meist gibt es nur eine oder zwei Varianten mit Fleisch.
Update 2024: Das Essen ist in Gallipoli allgemein teurer geworden: Bezahlte man 2007 noch durchschnittlich 90.- EUR für einen Restaurantbesuch zu zweit mit je Primi- und Secondi Piatti, so wie einer Flasche Wein ist es jetzt mit durchschnittlich 120.- EUR um etwa 30% teurer geworden.
Besonders schön sind fürs Abendessen die Restaurants direkt neben dem Meer.
Am nächsten ist man diesem beim Restaurant Il Bastione. Dieses ist in der Bastion neben den mächtigen Mauern, welchen sich um die Halbinsel ziehen und man ist unten direkt neben den Klippen zum Meer.
Obwohl das Restaurant eher teuer und die Speisen im Verglich zu anderen Restaurants, wenn auch trotzdem noch sehr gut, nicht besonders sind, ist die romantische Idylle neben den Klippen und dem rauschenden Meer definitiv einen Besuch Wert. Man sollte aber dann darauf schauen, dass man einen Tisch ganz aussen, direkt neben dem Meer bekommt.
Eines der besten Essen hatten wir im Ritro Restaurant. Eine besondere Empfehlung gibt es hier für die Orecchiette an Tomatensauce mit Burrata – eine herrliche Verbindung! Auch der Fisch war sehr zart und fein grilliert. Dieses Restaurant ist oberhalb der Insel mit sagenhaftem Blick aufs Meer. Auch der Service war sehr gut und freundlich.
Gleich daneben liegt das Restaurant Amu. Als wir dort einen Tisch direkt an der Meerseite wollten, sagte man uns, die freien Tische dort seien alle reserviert und wir müssten reservieren, was (ganz einfach) per WhatsApp Nachricht geht. Wir reservierten dann für den kommenden Abend und erwähnten extra auf italienisch deutlich, dass wir eine der Tische direkt an der Seite zur Mauer über dem Meer wollten. Als wir dann am nächsten Abend rechtzeitig dort ankamen, waren alle äusseren Tische belegt und man wollte uns einen Tisch weiter innen geben. Als wir erwähnten, wir hätten spezifisch einen Tisch am äusseren Rand reserviert sagten sie nur in arrogantem Ton „man könne keine spezifischen Tische reservieren“. Warum das am Abend zuvor bei den Gästen wohl ging…? 🧐 Unterdessen kam ein Paar, welche wohl genau die selbe Situation hatten und nach einer kleinen Diskussion setzten sie sich widerwillig an den Tisch in der zweiten Reihe, wo man nicht mehr direkt aufs Meer runter schauen kann.
Da mir jedoch die Qualität des Personals weniger wichtig ist, wie die des Essens und Lage des Restaurants, warteten wir trotzdem beharrlich vor dem Restaurant. Und keine 10 Minuten nach unser ursprünglichen Reservation wurde dann einer der „begehrten Tische“ frei und wir fragten ob wir diesen nun haben könnten, was uns schlussendlich gewährt wurde. Das Essen war dann auch tatsächlich so gut, dass es den schlechten Service und die Aufregung wieder wettmachte. 🙂
Ich bestellte ein Schwertisch Steak, welches schwierig zu machen ist, weil es durch sein muss und man so schnell in die Gefahr läuft, dass es zu trocken wird, was in den meisten Restaurants der Fall ist. Hier müssen jedoch echte Profis am Werk gewesen sein: Das Schwertischsteak schmeckte richtig saftig und fleischig! Im „Blindtest“ hätte man das sogar für ein Rindsteak halten können, so saftig und doch fest in der Konsistenz war das.
Auch das Il Pettolino Gallipoli ist ein sehr feines Restaurant, wenn auch preislich mit 120.- EUR für zwei Personen verhältnismässig etwas teuer.
Denn im krassen Gegensatz zu Sizilien ist Apulien sehr viel günstiger! So kostet das Essen im Restaurant mit Pasta, Fisch, Dessert, zwei Gläser Weiss- und einer Flasche Rotwein selten über 120 EUR – Für beide Personen zusammen, wohlgemerkt! Eine Flasche Rotwein kostet im Durchschnitt um die 25 EUR, im Restaurant.
Wo früher mit dem Restaurant La Risacca ein sehr schönes und feines Restaurant am Meer stand hat jetzt das Restaurant Cicalinda seinen Platz eingenommen:
Auch dieses neue Restaurant serviert köstliche Speisen und ist sogar noch schöner und gemütlicher renoviert worden. Auch nach dem Essen kann man dort herrliche Cocktails geniessen. 🍸😋
In der Altstadt, gleich am Dom gelegen wartet das Restaurant Bistrot Le Garibaldine ebenfalls mit vorzüglichen Speisen auf. (Achtung: etwas weiter weg gibt es noch ein „Restaurant Le Garibaldine“).
Auf der anderen Seite des Doms liegt das Agatha Restaurant, auch hier waren die Speisen erste Klasse!
Und obwohl wir schon längst die letzen waren die um 00:30 noch am Tisch sassen, fragten Sie uns, ob wir noch etwas wollen würden und so bestellten wir noch einen Limocello. Auch danach kam niemand vorbei und brachte, die Rechnung, sie warteten Geduldig, bis wir mit allem fertig waren und selber danach fragten.
Etwas sehr angenehmes, was man in Apulien häufig in Restaurants erlebt: Egal, wie spät es ist, es wird gewartet bis der allerletzte Gast fertig ist und selber nach der Rechnung gefragt hat, bevor man das Restaurant schliesst. – Hierzulande wird man meist schon um 23 Uhr quasi „gedrängt“ endlich zu zahlen und dann aus dem Restaurant „rausgeschmissen“.
Etwas enttäuscht waren wir vom „Szenerestaurant“ L’Angolo Blu. Es hat sich zwar einen guten Namen geschaffen, scheint sich aber nun auf seinen Lorbeeren ausruhen zu wollen. Der Service empfanden wir als ganz schlecht: Obwohl wir extra einen Tag zuvor reserviert hatten, mussten wir fast eine Stunde anstehen, mit all den Leuten, welche nicht reserviert hatten. Eine Reservation in diesem Restaurant ist also nichts wert. Auch als wir dann ENDLICH mal einen Tisch bekamen war der Service nicht besonders freundlich. Das Essen war gut, aber im Vergleich zu den restlichen Restaurants in denen wir zuvor gegessen hatten nicht besonders. Der Preis war ok und lag im normalen Durchschnitt.
Sehr empfehlenswert ist hingegen die Trattoria Il Gallo, welche direkt vor unserer Unterkunft (Elamar) lag und uns jeden Abend wieder durch die absolut feinen Gerüche von den Tischen her kommend aufgefallen war. Natürlich mussten wir da auch noch Essen. 😉
Der Inhaber des Lokals scheint eine französische Herkunft zu haben. Mit französischen Gästen spricht er fliessend französisch und auch das Essen hat einen Hauch von der französischen Küche und es war wie erwartet absolut köstlich!
Am besten fragt man da nach „pescatrice“; das ist ein ganz frischer lokaler Fisch, welcher jedoch nicht immer angeboten wird.
Beim Restaurant Thalassa hatte vor allem das Risotto mit Kaffeepulver beeindruckt. Obwohl wir in diesem schönen Meer Restaurant leider nicht mehr Abend essen konnten, habe wir uns das Risotto zum Mittagessen gegönt. Eine sehr interessante Erfahrung wie man auch Lebensmittel, mit denen man sonst nie „kochen“ würde benutzen kann um einem Gericht einen speziellen touch zu geben. 🙂
Zum Abschluss möchte ich noch das Casanova erwähnen welches vor allem durch seine perfekte Lage auf einer Dachterrasse neben dem Meer liegend heraus sticht und – wenn man das Glück hat an den Rand gesetzt zu werden – während dem Essen einen Traumhaften Blick über das nächtliche Meer geniessen kann. Das Essen selbst ist auch sehr gut, der Service hingegen leicht unter dem Durchschnitt.
Nightlife
Natürlich will man nach einem feinen Abendessen den Abend noch gemütlich ausklingen lassen. 😊
Und dafür bieten sich in Gallipoli einige Cocktail Bars direkt am Meer an, wie beispielsweise das MiVida, Cicalinda, Santavè, oder Saponeria.
Lieber noch ein köstlicher Apulischer Wein geniessen, anstelle eines Cocktails? Dann empfiehlt sich ein Besuch in der La Spingula Wine & Lounge Bar. Dort trinkt man seinen Wein standesgemäss auf einem Weinfass-Tisch und blickt dabei über die Klippen aufs Meer hinüber… Der Chef der Bar ist auch immer zu spässen bereit und sabriert auch mal einen Prosecco in mit einem Schwert vor den Gästen. 🗡️🍾😁
L’Agriturismo Il Sorriso degli Ulivi
Speziell möchte ich auf das L’Agriturismo Il Sorriso degli Ulivi eingehen, welches auch noch in Gallipoli liegt. Als wir dieses bei unser Recherche gesehen hatten, wussten wir sofort: Da müssen wir auf jeden Fall einen Abstecher machen! Das „L’Agriturismo“ ist ein Familien betriebener Wein-Bauernhof mit Gasthaus. Übernachten auf dem Winzerhof sozusagen. Denn was gibt es schöneres als nach einem feinen italienischen Abendessen neben den Weinreben einzuschlafen? Eben! 😀
Nebst Wein werden auf dem Hof auch Oliven, Tomaten, Peperoni, Feigen und Chili angebaut, also so ein bisschen alles was Süditalien kulinarisch zu bieten hat und unter der heissen Sonne gut und saftig blüht.
Wir wurden gleich herzlich vom Grossvater der Familie in Empfang genommen und zu unserem Zimmer geführt. Als wir fragten ob es eine Führung durch den Hof gibt, sagte dieser einfach „wir dürften uns selbst überall in Ruhe umsehen“. Also gingen wir auf Erkundungstour durch Wege und Felder und fanden auch immer wieder feine Früchte zum Pflücken. Und glaubt mir, eine Tomate schmeckt soviel feiner, wenn sie direkt vom blühenden Strauch abgezupft wird, als die, welche man im Supermarkt kauft. Genauso bei den Feigen und Oliven. Ein herrliches Gefühl in der heissen Nachmittagssonne gemütlich durch den Bauernhof zu schlendern und ab und zu was frischen, direkt vom Strauch zu naschen!
Danach machten wir es uns auf der Dachterrasse gemütlich um die Abendsonne noch etwas zu geniessen. So um 20 Uhr wurde das Abendessen auf der gemütlichen Gartenterrasse aufgetischt.
Da das Essen jeden Abend von der „Mama“ der Familie selbst gekocht wird, gibt es jeweils nur zwei Alternativen der Speisen. Dafür fühlte ich mich so richtig wie wenn ich direkt bei einer Ur-Apulischen Familie zu Gast wäre! Authentischer geht’s kaum.
Zuerst gab es das typisch italienische „Antipasti“: Brot, Weichkäse, Bohnen, Tomaten und diverse Formen der Vorspeise, alle mit Zutaten direkt vom Hof! Allgemein kommen hier fast alle Zutaten direkt vom eigenen Feld und der Hof ist praktisch selbst versorgend.
Den Wein gibt es grundsätzlich nur offen, da ebenfalls aus Eigenanbau und direkt „vom Fass“. Es gibt jeweils einen Rose, einen Weiss- und einen Rotwein. Natürlich mussten wir alle probieren: Zum Antipasti den Rose und Weisswein und zur Hauptspeise den Rotwein (Primitivo). Die Weine schmeckten allesamt sehr köstlich und auch die Pasta und Fleisch Speisen waren vom leckersten was wir bisher in Apulien gegessen haben. Ein Rundum wohles Gefühl erschlich uns. „Das ist die pure Erholung, der pure Genuss, das ist Süditalien!“, dachte ich mir als ich gemütlich im Stuhl auf der Terrasse sass und den Wein schlürfte. Zum Dessert gab es dann noch selbst gemachte Kuchen und Brot mit Tomatenstückchen.
Da der Hof schon ziemlich abgelegen ist, gab es danach nichts mehr zu tun, so, dass wir relativ früh ins Bett gingen. Denn So gemütlich der Hof ist, so wenig ist los und es wird deshalb schnell etwas „langweilig“. Wir waren am nächsten Tag noch den ganzen Tag da, ehe wir Abends mit der Navetta weiter reisten.
Da man die köstlichen Weine auch in Flaschen abgepackt auf dem Hof kaufen kann, liess ich es mir natürlich nicht entgehen und ich kaufte noch je zwei Flaschen der Weine. Eine für noch während der Ferien zu trinken und eine für Zuhause. 😉
Ich würde diesen Hof unbedingt bei jedem Apulien Besuch empfehlen, wenn auch klar einen Tag und Nacht reicht, obwohl ich das sehr feine Essen gern noch einen Abend genossen hätte.
Monopoli
Monopoli ist, obwohl nicht weit entfernt, ganz anders als Gallipoli. Hier kommt wieder mehr das „Stadt-Feeling“ auf. Mit einen grossen Schiffshafen und einer gemütliche Altstadt, die zum schlendern und verweilen einlädt.
Übernachtet hatten wir hier im La Perla Del Mare B & B. Diese sehr geräumige Unterkunft mit einem Schlafzimmer und separaten, eigenen Küche liegt an einer sehr guten und ruhige Lage in einer Fussgängerzone in der Altstadt von Monopoli. Besonders toll fanden wir die private Terrasse und die sehr schöne Einrichtung. Von hier aus ist alles ist zu Fuss erreichbar.
Auch ein bemerkenswerter Service war, dass wir von der Gastgeberin „Frühstücks-Gutscheine“ für die sehr feine Bäckerei um die Ecke bekamen! – Und das „Frühstück“ musste man auch nicht am „morgen“ einlösen, sondern man konnte auch Nachmittags aus einem definierten Angebot von Gebäcken, Sandwichs, Früchten und Getränken auswählen. Eine Möglichkeit, die wir sehr schätzen da die Qualität der „ersten Mahlzeit am Tag“ so weit besser war, wie im Elamar, Gallipoli.
Auch hier gibt es eine schöne Festung zum Besichtigen, die Castello di Monopoli.
Natürlich bekommt man bei den heissen Temperaturen auch Lust auf ein leckeres Glace, denn immerhin sind die Italiener ja die „Erfinder“ dieser beliebten, gefrorener Köstlichkeit. Und das beste „Gelati“ in Monopoli gibt’s in Gelateria Frescolatte! Nicht nur, findet man eine riesige Auswahl an Hausgemachten Eiscremes der Extraklasse, sondern auch spezielle Konditor-Kreationen mit Eis. Zum Beispiel die selbst gemachte Version eines „Maxibon„ oder Ben & Jerry’s „Cookie Dough Wich„.
Etwa 10 Fuss-Minuten von der Unterkunft fanden wir noch einen Strand, den Spiaggia di Cala Porto Rosso. Zwar ziemlich überfüllt und ohne Miet-Liegen bietet das dazugehörige Lokal nebenan auch noch zünftigen Partysound und Animation an Nachmittag! 🙂
Gespiesen hatten wir hier am Abend in zwei Restaurants, die beide sehr gut und absolut Empfehlenswert waren!
Das erste ist das Terrazzamare ist sehr schön gelegen auf einer Dachterrasse mit Sicht aufs Meer und das Essen sehr gut.
Auch das zweite Restaurant, das Piazza Palmieri, ein sehr schmuckes kleines Restaurant mit einer Garten-Terrasse direkt neben dem Dom.
Die Terrasse hat nur 8 Tische, das heisst man sollte unbedingt vor-reservieren! An diesen Tischen fühlt man sich wie wenn man „mitten auf dem Platz in einer kleinen Insel speisen“ würde und das Essen ist Weltklasse!
Es war das perfekte letzte Abendessen vor der Rückreise.
Fazit
Nach Sizilien und Capri war ich nun schon zum dritten Mal in Süditalien und Apulien, obwohl international relativ unbekannt hatte ich es am schönsten Erlebt!
Es stimmt einfach alles schöne Strände gutes Essen, feiner Wein, die typisch Südländische Gelassenheit, Romantik in den kleinen Gassen, eine grosse Gastfreundlichkeit,… Nun ja, halt alles was es für perfekte Ferien so braucht.
Und das Apulien international wenig bekannt ist hat auch seine Vorteile: Fast keine (ausländischen) Touristen! 😎 Hier kann man noch Süditalien erleben wie es richtig ist, der Ort wo hauptsächlich die Italiener Ferien machen.
Dies bedeutet auch, dass das Preisniveau deutlich unter dem der Touristen-Orte wie Sizilien oder Capri liegt! Im Restaurant eine ganze Flasche besten Rotwein für 25.- EUR und ein Abendessen für selten mehr als 60.- EUR pro Person, inklusive Vorspeise, Primi Piatti, Secondi Piatti und Dessert ist für Schweizer schon fast geschenkt. 😄
Es ist jedoch anzumerken, dass die Leute in Apulien fast kein englisch können. Es wäre daher gut, wenn man zumindest ein kleines bisschen italienisch könnte (falls nicht, Wörterbuch mitnehmen 😉 ), denn auch mit schlechtem italienisch kommt man in Apulien besser über die Runden als mit gutem englisch. 🙂
Auch für Familien-Ferien ist Apulien eine gute Wahl: Da die (Süd-)Italiener bekanntlich sehr kinderfreundlich sind und die „Bambinis“ alles für Sie bedeuten und sie Ihre Kinder auch überall hin mitnehmen stört sich absolut nirgendwo irgendjemand daran wenn die Kinder z.B. im Restaurant herum rennen.
Am Rande bemerkenswert ist auch, dass selbst der Flughafen Brindisi ein grosses und feines kulinarisches Angebot nach italienischen Standards bietet! Daher ist es empfehlenswert mit dem Essen bis zum Flughafen zu warten um sich kurz vor dem Abflug mit dem Essen nochmals richtig zu verwöhnen… 😉
Super recherchiert und gekonnt gechrieben! Habe es mir ausgedruckt für ebenfalls einmal Apulien!